Aus dem Garten ein Insektenland schaffen

Wildtier Herz höher schlagen lassen – In jedem Gärtner schlägt auch ein Herz für Wildtiere! Wir möchten euch heute 4 Möglichkeiten kurz zusammenfassen, wie Ihr Zuhause Lebensraum für Insekten schaffen könnt. Dafür benötigt ihr nicht immer unbedingt einen eigenen Garten – Lebensraum schaffen geht auch auf einem Balkon oder einer Fensterbank!

Nisthilfen und markhaltige Stängel

Mit Wildbienenhotels wie unseren könnt ihr den Hohlraumbewohnern unter den Wildbienen unter die Flügel greifen. In der freien Natur nisten diese hohlraumbewohnenden Wildbienen oftmals in Käferfraßgängen in Totholz – diese Gänge stellt man mit einem Wildbienenhotel nach.

Die meisten Arten die in solchen Hohlräumen nisten sind in Ihrer Wahl nicht besonders anspruchsvoll, dennoch gibt es einige Dinge die man beim Bau oder Kauf eines Wildbienenhotels beachten sollte.

  • Bohrungen nur in gut abgelagertes Hartholz
  • keine Bohrungen in Stirnholz
  • Schilf oder Bambus verwenden
  • Bohrungen sollen verschiedene Durchmesser haben
  • Bohrungen / Schilf mindestens 8cm lang, mehr ist immer besser
  • Bohrung / Schilf / Bambus muss glatt sein, keine abstehenden Holzfaser
  • Alle Bestandteile müssen fest mit einem für Bienen unbedenklichen Leim verbaut sein
  • Ihr benötigt einen Vogelschutz
  • Tannenzapfen, Stroh, Holzschnipsel, etc. sind für Wildbienen uninteressant und werden nicht besiedelt.

Diese Arten nisten z.B. in einem Wildbienenhotel.

Eine ebenso gute und günstige Möglichkeit hohlraumbewohnenden Wildbienen Lebensraum zu bieten sind markhaltige Stängel. Diese können z.B. senkrecht gebündelt (!) an den Gartenzaun gebunden werden. Laut naturgartenfreud.de eignen sich diese Pflanzenstängel am besten:

  1. Brombeere (wird am häufigsten besiedelt)
  2. Himbeere
  3. Heckenrose
  4. Königskerze
  5. Disteln
  6. Kletten
  7. Beifuß
  8. Sommerflieder
  9. Herzgespann

Mehr zu den Bewohnern der markhaltigen Stengel findet man hier.

Sandarium

Ca. 25% der Wildbienen in Deutschland nistet in Hohlräumen. Die anderen 75% aller Wildbienenarten sind Erdnister. Wie lässt man also das Wildtier Herz der erdnistenden Arten höher schlagen? Mit einem Sandarium! Diese Dinge solltet ihr beim anlegen eines Sandariums beachten:

  • Wie für alle Arten von Wildbienennisthilfen sollte als Standort ein möglichst vollsonniger Platz im Garten gewählt werden.
  • Das Sandarium sollte mindestens 40 x 40cm groß sein und mindestens 40cm tief. Größer und tiefer ist immer besser!
  • Das Wichtigste ist geeigneter Sand. Der Sand muss fest sein, damit die Niströhren nicht sofort einbrechen. Am besten ist ungewaschener, grober Sand mit unterschiedlicher Körnung.
  • Macht dafür am besten die Förmchenprobe: feuchten Sand in einen Becher einfüllen und zum Trocken auf den Kopf stellen. Hält die Form im trockenen Zustand gut zusammen? Dann passt die Sandstruktur!
  • Sinnvoll ist es das Sandarium leicht schräg oder als leichten Hügel anzulegen. So kann Regenwasser leicht ablaufen und das Sandarium trocknet schnell wieder ab. Wenn der Boden sehr lehmig ist, kann man am Fuß der Schräge / des Hügels auch eine Drainage-Schicht ausz.B. grobem Kies einbringen.
  • Damit das Sandarium nicht als Katzenklo endet, kann man Brombeer-Ranken oder Rosenschnitt drauf verteilen.
  • Ganz wichtig: das Ziel ist ja, den Wildbienen freie Fläche fürs Nisten anzubieten, daher sollte man das Sandairum nur spärlich bepflanzen.

Trockenmauern, Steinhaufen und Steinpyramiden

Wildbienen sind wärmelieben und Steine erhitzen sich durch die Sonne – Steine im Garten sind also immer eine gute Idee!

Insekten wie die Große Wollbiene (Anthidium manicatum) sind wärmeliebend und mögen sonnige Plätze. Wer ihnen etwas Gutes tun möchte, kann einen Steinhaufen im Garten anlegen. Auch eine Trockenmauer ist ein tolles Plätzchen. Mit Trockenmauern lassen sich Hänge ansprechend gestalten – und im Gegensatz zu Fertigteilen und Beton werden die Natursteine mit dem Alter immer schöner. Hinzu kommt, dass Trockenmauern sehr leicht zu pflegen sind. Einmal fertig, können sich dort wärmeliebende Arten in den Fugen verkriechen: Untersuchungen haben gezeigt, dass Trockenmauern eine sehr große Anziehungskraft auf viele Tiere haben.

Quelle: Nabu.de

Wir empfehlen z.B. das Sandarium mit einer Trockenmauer zu umrahmen, bauen Sie sich ein Hochbeet aus einer Trockenmauer oder ein kleines Kräuterbeet. In unserem Stadtgarten befinden sich gleich zwei Trockenmauern die das Wildtier Herz höher schlagen lassen – eine als bienenfreundlich bepflanzte Insel mittig im Garten und eine weitere als Kräuterbeet. Beide Trockenmauern sind außerdem mit Hauswurz, Mauerpfeffer, Waldmeister und verschiedenen Kräutern insektenfreundlich bepflanzt.

Auch Steinhaufen können dekorativ sein, genau wie die im Hortus-Netzwerk beliebte Steinpyramide.

Sie setzt nicht nur tolle, gestalterische Akzente und dient als Orientierungspunkt im Gelände, sondern bringt im Naturgarten weiteren, vielfältigen Nutzen. So z.B. nutzen Vögel sie als Sitzplatz und Insekten finden in ihr Unterschlupf.

Je nach Größe bietet sie auch Reptilien, Lurchen und Kleinsäugern Schutz. Während im südlichen Bereich wärmeliebende Pflanzen beste Bedingungen finden, spendet der Nordbereich in heißen Sommern kühlen Schatten.

Wer Natursteinmauern liebt und wenig Platz hat, findet mit einer Steinpyramide eine fantastische Alternative.
Geeignet sind alle Arten von Natursteinen, möglichst aus der Region. Die Ausdehnung und Höhe können variiert werden. Für sichere Stabilität sorgen ein Fundament, kantige, eckige Steine und ein Verfüllen des entstehenden Hohlraums.

Quelle: Hortus Netzwerk

Totholz

Totholz ist bei verschiedenen Wildbienenarten begehrt. In hartes Totholz können sich nur Holzbienen eingraben, Mauer-, Scheren-, Löcher- und Maskenbienen beziehen in hartem Totholz Fraßgänge von Käfern. Die Pelzbiene Anthophora furcata gräbt ihre Nistgänge hingegen lieber in morsches Totholz. Hier spielt vor allem weißfaules Laubholz eine wichtige Rolle.

Am besten stellt man Stammstücke und dicke Äste als Holzstapel aufgeschichtet oder einzeln, senkrecht stehend auf.

Unsere Totholzhaufen sind so angelegt, dass die dicken Stämme unten die Basis bilden und das Material nach oben hin leichter und dünner wird. So ergeben sich unten auch Lücken die für z.B. Igel und Mäuse nutzbar sind.

Folgende Arten nisten laut Wildbienenspezialist Werner David z.B. in Totholz:

  • Wald-Pelzbiene (Anthophora furcata)
  • Schwarzbäuchige Blattschneiderbiene (Megachile nigriventris)
  • Garten-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella)
  • Solitäre Wespen (Gattung Symmorphus)
  • Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea)

Wer sich genauer zum Thema Totholz informieren und sein Wildtier Herz höher schlagen lassen möchte, dem empfehlen wir das Buch „Lebensraum Totholz“ von Werner David.

Geeignete Trachtpflanzen

Um das Wildtier Herz noch höher schlagen zu lassen benötigen wir jedoch nicht nur geeigneten Lebensraum, sondern vor allem auch Nahrung für die Insekten. Mit unserem Blühkalender für einheimische, insektenfreundliche Pflanzen erhaltet ihr eine kleine Starthilfe. Diesen Blühkalender erhaltet ihr kostenlos, wenn ihr euch zur Wildbienenpost anmeldet. Außerdem gibts Infos hier in unserem Blog, sowie auf unserem Instagram Account.