Wildbienen ansiedeln – Naturschutz Zuhause!

Sie haben ein Insektenhotel aufgestellt und wundern sich, warum es in Ihrem Garten trotzdem nicht summt? Auf Ihrem Balkon blüht es, aber die Bienen nehmen die Pflanzen nicht als Nahrungsquelle an? Oder Sie möchten Ihren Garten insektenfreundlich gestalten, sind sich aber nicht sicher, wie Sie den Wildbienen überhaupt helfen sollen? Wir erklären Ihnen in diesem Blogbeitrag kurzgefasst, wie Sie Wildbienen ansiedeln können!

Vorweg möchten wir betonen, dass es aus unserer Sicht der absolut falsche Weg ist, Kokons im Internet zu bestellen. Wildbienen ansiedeln funktioniert so nicht nachhaltig! Zu diesem Thema haben wir einen separaten Blogbeitrag geschrieben. Gärten und Balkons die Nahrung und Lebensraum bieten, werden von Wildbienen ganz von alleine besiedelt. Bestellt man Kokons im Internet, zwingt man die Insekten in eine Umgebung in der sie sich von alleine eventuell nicht einfinden würden oder nicht überleben können.

Mauerbienenkokons im Internet bestellen hat mit Insektenschutz nichts zu tun!

Für Nahrung sorgen

Wildbienen ansiedeln funktioniert ausschließlich wenn für die Insekten in direkter Umgebung ausreichend Nahrung vorhanden ist. Nahrung bedeutet: Pflanzen die Pollen und Nektar bieten.

Die Krux an der Sache ist, dass längst nicht alle Pflanzen geeignete Trachtpflanzen für Wildbienen sind. Viele Blumen, die wir im Gartencenter oder Baumarkt kaufen können, sind Zuchtformen die schön aussehen, aber keinen Nutzen für Insekten haben. Oftmals sind die Blüten „gefüllt“ und die Nektardrüsen für die Wildbienen nicht zugänglich oder diese sind, im schlimmsten Fall, weggezüchtet und gar nicht mehr vorhanden.

Die in Deutschland sehr beliebte Geranie ist zum Beispiel eine Pflanze, die für Wildbienen keinen Nutzen hat. Doch was sind die Alternativen?

Unter den Wildbienen gibt es Spezialisten (Oligolektische Wildbienen) und Generalisten (Polylektische Wildbienen).

Polylektisch, also nicht spezialisiert sind z.B.:

  • Gehörnte Mauerbiene und Rostrote Mauerbiene
  • Graue Sandbiene
  • Gewöhnliche Schmalbiene
  • Gewöhnliche Löcherbiene
  • u.v.m. wie z.B. auch Hummeln und Honigbienen

Oligolektisch, auf eine bestimmte Pflanzenart spezialisiert sind z.B.:

  • Glockenblumen-Scherenbiene
  • Rainfarn-Maskenbiene
  • Dunkelfransige Hosenbiene
  • Platterbsen-Mörtelbiene
  • u.v.m. eine Auflistung mit weiteren spezialisierten Wildbienen finden Sie z.B. auf Beebetter.de

In einfachen Worten: die Pollengeneralisten, die nicht auf eine bestimmte Pflanzenart spezialisiert sind, nehmen fast jede Pflanze als Nahrungsquelle an, die Nektar und/oder Pollen anbietet. Das sind logischerweise die Wildbienen die weniger gefährdet sind, weil es einfacher für sie ist Nahrung zu finden.

Wer es bei der Nahrungssuche deutlich schwerer hat, sind die Wildbienen, die auf bestimmte Pflanzen spezialisiert sind. Diese Oligolektischen Wildbienen sind auf diese eine bestimmte Pflanzenart angewiesen, um zu überleben. Diese spezialisierten Bienen sind häufiger gefährdet!

Wenn wir also Wildbienen im Garten ansiedeln wollen, sollten wir Pflanzen auswählen die Nektar und Pollen bieten. Und wir sollten auf heimische Pflanzen achten, um den wirklich gefährdeten Wildbienen zu helfen. Die Bepflanzung sollte so gewählt sein, dass während der gesamten Saison etwas blüht und somit Nahrung zur Verfügung steht.

Wenn man sich zu unserem Newsletter, der „Wildbienenpost“ anmeldet, erhält man Gratis einen Blühkalender via Mail. Dieser enthält eine Auflistung einheimischer, insektenfreundlicher Pflanzen!

Lebensraum schaffen

Wildbienen fehlt der Lebensraum!

Ein Problem ist die sogenannte Flächenversiegelung verursacht unter anderem durch Straßen, Gewerbe- und Wohnbebauung: Immer mehr Wald-, Heide- und Heckenlandschaften müssen der Bebauung Platz machen, in Städten werden Grünflächen immer kleiner oder verschwinden ganz und selbst auf dem Land werden Gärten sprichwörtlich zugepflastert, um sie angeblich pflegeleichter zu machen.

Quelle: Bienensterben: Ursachen und Auswirkungen | Beebetter.de

Außerdem fallen die Insekten unserem modernen Ordnungswahn zum Opfer. Grünflächen und Parks werden immer aufgeräumter, außerhalb von Wäldern gibt es kaum noch Totholz, Steinhaufen oder freie Sandflächen.

Was können wir also in unseren Gärten tun, damit diese Lebensraum für Wildbienen bieten?

Halten Sie es natürlich

Verzichten Sie auf den Einsatz von Pestiziden

Unter Pestiziden versteht man chemisch-synthetische Stoffe oder Stoffkombinationen, die unerwünschtes Leben (Tiere, Pilze oder Pflanzen) beseitigen sollen. In der Agrarindustrie werden sie auch Pflanzenschutzmittel genannt. Pestizide kommen vor allem in der Landwirtschaft zum Einsatz, zum Beispiel beim Anbau von Getreide, Kartoffeln und anderen Feldfrüchten. Aber auch in der Forstwirtschaft, im Garten- und Landschaftsbau, in städtischen Grünanlagen, Straßenbegleitgrün und Bahndämmen sowie im Privatgarten werden Pestizide verwendet. Zu den Pestiziden zählen Insektizide (Gifte gegen Insekten), Aracazide (Gifte gegen Spinnen), Herbizide (Gifte gegen Pflanzen), Fungizide (Gifte gegen Pilze). Ein bekanntes Beispiel, das in den letzten Jahren Schlagzeilen machte ist das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat.
Der Einsatz von Pestiziden zerstört oder beeinflusst die Nahrungsgrundlage der Bienen, kann zu Orientierungslosigkeit und Schwächung beitragen und ist somit eine bedeutender Faktor des Bienensterbens.

Quelle: Beebetter.de Bienensterben: Ursachen und Auswirkungen

Wildbienenhotels aufstellen

Wenn Sie also einige dieser Tipps befolgt haben, vor allem aber Nahrung für die Wildbienen zur Verfügung stellen, können Sie sicher sein, dass sich bald in Ihrem Garten Wildbienen ansiedeln werden. Es ist dafür nicht notwendig im Internet Kokons zu bestellen! In einem Garten oder auf einem Balkon der attraktiv für Wildbienen ist, wird eine gute Nisthilfe schnell besiedelt.

Achten sie darauf, dass Ihr Wildbienenhotel möglichst sonnig steht und im besten Fall auch vom Wetter geschützt ist. Auf was man bei einem Insektenhotel achten sollte, lesen Sie hier oder auf unserem Instagram Profil.